5wft Episode 30: Blaskapelle

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Naturkautschukschnuller, Windmühlenblatt, Leseflaute, Haarwurzelanalyse, Nasenflötenübungsstunde.

»Wenn du da mal nicht komplett auf dem Holzweg bist …«, brummte Eselkeks.

Ich wollte nachfragen, aber dann fiel mir ein, dass Cimaron gelogen hatte, und zwar oft. Engel, und ganz speziell mein Begleiter, drehten die Wahrheit so, wie es ihnen gerade passte. Vermutlich stimmte also die Aussage, dass er auf ältere Damen stand, auch nicht. Warum er es gesagt hatte, oder irgendeine andere seiner Lügen, war mir allerdings schleierhaft.

Unauffällig pirschte ich mich an Eselkeks heran. »Du meinst, er mag auch jüngere Frauen?« Mein Ton war so beiläufig, dass keiner je darauf hätte kommen können, wie sehr mich das interessierte.

Außer man war ein Engel und hatte einen eingebauten Bullshit-Sensor. Genau der schlug gerade in Eselkeks‘ Schafsgehirn Alarm – zumindest war das an seinem spöttischen Gesichtsausdruck abzulesen.

»Sagen wir mal so: Er nimmt jedes Wesen, das lieber an Cimarons‘ Lingling als an einem NATURKAUTSCHUKSCHNULLER nuckelt. Männlein, Weiblein, Oma, Teenager … Da macht er keinen Unterschied …«

»Das weiß er so genau, weil er mit Vorliebe an meinem Naturkautschuk-Lingling nuckelt und gerade vor Eifersucht nicht mehr klar denken kann …«, meldete sich Ling– äh … Cimaron so dicht an meinem Ohr, dass ich im Schockreflex herumruderte und mein Arm wie ein WINDMÜHLENBLATT bei Sturm gegen Eselkeks‘ Kiefer krachten. Eigentlich hätte ihn das aus den Latschen hebeln sollen, aber er tat mir noch nicht einmal den Gefallen, zu schwanken.

»Du hast sie echt gut manipuliert, Bruder. Jetzt haut sie sogar schon mich! Dabei bist du derjenige, der sie von Anfang an nach Strich und Faden belogen und betrogen hat.«

Es tat mir nicht leid, dass ich Eselkeks eine verpasst hatte, zumal er es offensichtlich nicht einmal gespürt hatte. Aber es tat mir sehr leid, dass ich nicht Cimaron eine gezimmert hatte. Denn wo der Ekelkeks recht hatte …

»Ja, also das würde mich schon auch interessieren …«, setzte ich an und Cimaron verdrehte die Augen.

»Du wechselst deine Interessen auch wie reinliche Leute ihre Unterhosen. Gerade eben schienst du noch interessiert daran zu sein, deinen »Mord« (Er machte Anführungszeichen mit den Fingern in die Luft) aufzuklären, aber jetzt ist das plötzlich unwichtig.«

»So leicht kommst du mir nicht davon!«, zischte ich und pikste den Zeigefinger in seine Brust. Seltsamerweise verzog Cimi das Gesicht, als würde ihm diese kleine Berührung wehtun. »Ich werde jede einzelne Lüge herausfinden und dich dafür bezahlen lassen.«

»Willst du dich dafür wieder an Gott wenden?«, fragte Cimaron überheblich. »Ich besorg dir eine Bibel, dann kannst du nachlesen, wie du dich vor ihm nicht komplett zum Affen machst …«

»Tut mir leid, ich habe gerade eine kleine LESEFLAUTE. Aber Eselkeks wird mir sicherlich gern beim Verpetzen deiner Sünden behilflich sein.«

»An sich würde ich da zustimmen, außer du nennst ihn weiterhin Eselkeks.«

»Vielleicht lieber Ekelkeks?«

»Vielleicht lieber Herr und Gebieter!«, schlug Eselkeks vor. »Kommt ihr beiden jetzt bald mal? Ich will unbedingt sehen, wie Elfis Mama den kleinen Popo in einer Klangschale röstet.«

»Er heißt Pablo«, korrigierte ich automatisch und erntete dafür eine hochgezogene Augenbraue von Cimaron. Ja, er hatte ja recht. Warum verteidigte ich den kleinen Popo?

Der neue Spitzname hob meine Laune beträchtlich, bis wir das Wohnzimmer betraten (ich durch die Tür, Cimi und Ekelkeks direkt durch die Garagenwand). Meine Mutter führte gerade ein Exorzierritual aus – oder einen Balztanz. Jedenfalls wirkte sie wie eine pfannenfreudige Henne, die sich in ihrer Marinade wälzt. »Popo muss sie unter Drogen gesetzt haben!«, keuchte ich die einzige logische Schlussfolgerung auf ihr Verhalten.

Cimi schnarchte auf. »Willst du sie einer HAARWURZELANALYSE unterziehen um das zu beweisen? Das wird schwierig, nachdem du noch nicht mal zwei Sekunden deinen Körper vergessen kannst, um durch eine Wand zu gehen.«

»Da ist sie nicht allein …«, murmelte Eselkeks und Cimaron wirkte, als wollte er seinem Kollegen die Flügel rupfen. »Was denn? Du kannst doch selbst kaum einen Augenblick die Finger von Elfi lassen.«

»Hast du eigentlich nichts dringenderes zu tun, als hier rumzunerven?«, fragte Cimi gehässig. »Du bist spät dran für deine NASENFLÖTENÜBUNGSSTUNDE.«

»Darmflöte«, korrigierte Eselkeks ihn liebenswürdig und stieg um mindestens hundert Punkte in meinem Ansehen für diesen Konter. »Und nein, deine Überwachung hat für mich gerade oberste Priorität.«

»Und für mich hat Elfi…s Dings …«, stammelte Cimaron und ich beugte mich etwas näher, um nur ja nichts zu verpassen.

»Elfis was?«, fragte ich.

»Busen. Dein Busen ist das einzige, was mich interessiert!«

Warum in aller Welt sah dieser Engel jetzt so zufrieden aus, als hätte er mit dieser Aussage den Kopf aus der Schlinge gezogen?

11 Kommentare

  1. ???? was für ein Ende dieser Folge

    ? das nächste Wort, wie wäre es mit Atemschutzmaskenverordnung (passt gerade so schön). ?

  2. Da scheinn ein gewisser Engel mal wieder vollends abzulenken … 😉
    Ich bin gespannt auf die Fortsetzung Deiner fantastischen Ideen um Cimi, Elfi und Ekelkeks <3

    Ein weiteres Wort für 5wft wäre … Hörgeräteakustiker 😀

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