5wft Episode 26: Cookiespießchen

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Filmtitel, Schaschlickspieß, Burger-krieg, Gebissreiniger, Tortenschlacht

»Lass mich raten …«, flüsterte ich zurück. »Eat, pray, love …«, zählte ich an den Fingern ab.

»Das ist ein FILMTITEL«, kommentierte Besserwisser-Cimi überheblich.

»Schnulzen glotzen …«, fügte ich augenrollend hinzu.

»Elfi, konzentrier dich bitte auf Ezekeel. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir ihn wieder loswerden.«

»Wieso? Er ist doch ganz schnuckelig.« Ha! Cimaron sah Eselkeks an, als würde er ihn am liebsten in einen SCHASCHLICKSPIESS verwandeln. Allein dafür hatte sich die kleine Flunkerei gelohnt. Zwar sah Ekelkeks wirklich nicht übel aus, aber seine Art war würgereizerregend und machte das ganze Barbie-Ken-Feeling zunichte. Ich hatte nur Cimaron ein wenig ärgern wollen. Scheinbar war es mir gelungen.

»Plant ihr gerade den nächsten BURGER-KRIEG?«, rief Keksi gerade zu uns herüber.

»Schnuckelig. Aber leider doof«, seufzte ich und stellte mir kichernd die Rebellion der Gurkenscheiben gegen die Übermacht der Zwiebelringe vor. »Bürgerkrieg, Krümelmonster. Mit Ü. Wie übelkeitserregend. Also so wie du.«

»Mich schreibt man mit E.« Und er sah mich (!) an, als sei ich dämlich.

»Lass ihn ruhig glauben, du seist ein wenig zurückgeblieben. Dann verliert er schneller das Interesse«, warf Cimaron eifrig ein.

»Das hast du ihm ja bereits zu deutlich erklärt«, zischte ich, immer noch etwas gekränkt.

»Mein Gott, das war doch nur weil … ach, egal, Elfi. Noch was. Ich brauche einen anderen Namen für dich. Er soll nicht wissen, dass du … also …«

»Hmm?« Jetzt war ich eindeutig neugierig. Was durfte Keks nicht wissen? Ich rückte näher, aber da war der dämliche, blonde Lockencookie schon herbeigeschlendert.

»Och, Mensch, Ekelkeks. Jetzt haben wir gerade so schön über dich gelästert …«

Cimaron unterbrach mich mit einem viel zu auffälligen, unauffälligen Augenzwinkern. »Was (*zwinker*) Corega (*zwinker*) meint, ist –«

Was ich meinte, würden wir wohl nie erfahren, weil ich ihm im Reflex so hart gegen das Schienbein trat, dass er schmerzverzerrt zusammenzuckte. »Au, was zum –«

»Was ist denn das für ein Scheißname?«

Cimi schloss gequält die Augen. »Ähm … deiner?«

»Hast du sie nicht mehr alle?«

»Du hast dir ziemlich heftig den Kopf gestoßen, Cori …«

»Kein Grund, mich nach einem GEBISSREINIGER zu benennen, Lingling-pisiel.«

Ekelcookie sah zwischen uns hin und her wie ein Schiedsrichter beim Tennismatch. »Ihr seid beide ziemlich seltsam, wisst ihr das? Ich hätte mir doch Popcorn mitbringen sollen.«

»Das kannst du ja noch nachholen«, schlug ich (semi-) liebenswürdig vor. »Und danach gleich heimfliegen. Alternativ kannst du auch deinen Kopf in die Mikrowelle stecken und zuhören, wie dein Maiskörnchengehirn lustig *pop* macht, wenn es heiß wird …«

»Keine Sorge. Mein Gehirn überhitzt nicht so leicht … Ganz im Gegensatz zu dem einiger meiner Kollegen, wie es scheint …« Er warf einen neugierigen Seitenblick auf Cimi, der sich sichtlich beherrschen musste, die Schaschlicksache abzublasen.

»Lass mich raten. Bumsmal, Anal-pedal und mein Freund Simapupsiel. Bestimmt haben die alle was mit Erdmännchen angefangen und wurden dafür verstoßen.«

Nun starrten mich beide Engel an.

Schließlich räusperte sich Cimaron und kratzte sich am Kopf. »Bis auf ein paar kleine Buchstabendreher korrekt. Basasael, Rumsal, Ananel und Simapisiel gehören alle zu den gefallenen Engeln. Größtenteils, weil sie sich mit irdischen Frauen einließen.«

»Und Cimaron scheint daraus keine Lehre ziehen zu wollen«, stellte Cookie mit einem zufriedenen Grinsen fest.

»Wieso? Ich dachte, er vögelt so himmlisch, dass man auf die nächste Ebene hochfliegt … also, dass es quasi zu seinem Pflichtprogramm dazugehört.«

Cimi versuchte mich zu treten, aber ich wich geschickt aus. Erst, als ich Keksis aufgeklappten Kiefer bemerkte, blieb ich stehen und bekam Cimarons Elefantentritt ab. Autschi!

»Also … das ist ja … Cimaron! Dass du das nötig hast!« Die Art, wie er amüsiert die Lippen spitzte, zeigte mir, dass er überhaupt nicht empört, sondern vielmehr erfreut war, Cimi reinreiten zu können. Oh je. Dabei wollte doch eigentlich Cimi mich reinreiten. Oder rauf. Na, egal. So rachsüchtig, dass ich Cimaron an den Kragen wollte, war ich nun auch wieder nicht. Vor allem, weil ich ihn mittlerweile deutlich sympathischer fand als Würgecookie. Aber leider hatte ich mich da wohl unbewusst verplappert. Hups.

»Hat er ja nicht. Also ich hätte, wenn nicht –« Ich habe keine Ahnung, was ich hätte, wenn nicht in dem Moment Pablo das Haus verlassen hätte.

»Hat der Arsch eigentlich kein anderes T-Shirt?«, grollte Cimaron und ich musste ihm insgeheim zustimmen. Pablo trug nun schon das vierte Mal in Folge dasselbe T-Shirt.

»Wer ist denn der eigentlich?«, drang Kotzcookies nervige Stimme an mein Ohr. Bislang war mir noch gar nicht aufgefallen, wie unglaublich quengelig seine Stimme klang. Cimarons daneben rau und tief … hach … Okay, keine Zeit für dieses Kribbeln in meinem Bauch jetzt. Wohin ging Pablo um diese Uhrzeit?

»Das ist der Grund, weshalb Corega noch nicht mit mir eine Ebene tief– äh … weiter gegangen ist. Sie will sich erst noch von ihrem Lover verabschieden. Ich hatte Mitleid. Die jungen Dinger heutzutage …«

Wieder dauerte es einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass Cimaron von mir sprach. Cookie musterte ihn genauso verständnislos wie ich.
»Und in Wirklichkeit, Cimaron?«, fragte er mit vor der Brust verschränkten Armen.

»Er ist tatsächlich ihr Lover.«

»Ex!«, betonte ich. 

Cimaron wiegte den Kopf hin und her. »Er treibt es mit ihrer besten Freundin.«

»Ex!«, beharrte ich wieder.

»Interessant«, sagte Kotzkeks und ich hätte Cimaron nun gerne das Spießchen gereicht. Kotzschaschlickkeks.

Und dann überraschte er uns beide (glaube ich. Zumindest sah Cimaron ziemlich baff aus), indem er sich die Hände rieb und sagte: »Na dann, hinterher, was? Ich bin schon gespannt, wer wirklich für Elfis Ableben verantwortlich ist.«

»Wer für mein … was?« Ich rannte hinter ihm her, bis mir einfiel, dass ich fliegen konnte. Aber selbst dann stolperte ich und taumelte durch die Luft, bis Cimaron mich einholte und kurzerhand unter die Achsel klemmte wie der Klischeefranzose sein Klischeebaguette. Nicht sehr charmant aber immerhin effektiv. »Er kennt meinen Namen!«, zischte ich und dann lauter zu dem blonden Flitzer vor uns: »Seit wann kennst du meinen Namen?«

»Hmmm …« Er flog kein bisschen langsamer, warf aber einen verschmitzten Blick über die Schulter zurück. »So in etwa seit eurer TORTENSCHLACHT?«

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