5wft Episode 11: Bordsteinschwalbe

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    Staubsauger, fauchen, Grillzange, Kackbeutel, himmlisch

    Ich war tot. Falls ich es vorher nicht schon gewesen war, war ich es nun ganz bestimmt. Während Cimaron an meiner Unterlippe saugte wie einer dieser Power-STAUBSAUGER (Cyclone-Technik und Wirbelstürme hatten bestimmt dieselbe Mutter), stellte mein Körper ganz nebenbei das Leben ein.

    Mein Gehirn, das trotz Tod bisher noch tapfer gekämpft hatte, beschränkte sich bei seinem Zungenspiel auf Ahs und Ohs und Hms. Vermutlich hätte ich ihn ewig weiterküssen lassen, wenn er nicht irgendwann gelacht hätte.

    »Du küsst scheiße«, versuchte ich zu FAUCHEN, aber es kam nur ein ersticktes Quieken aus meinem Mund, was ihn noch mehr zum Lachen brachte.

    »Du bist unheimlich niedlich, wie du so gegen das Unvermeidliche kämpfst. Mit deinen roten Bäckchen und den funkelnden Äuglein, die mich anflehen, deine trotzigen Worte zu ignorieren. Dein Mund sagt: »mäh, mäh«, aber alles was ich höre ist: »mehr, mehr!« Ich glaube, ich entdecke ein ganz neues Faible für jüngere Selbstmörderinnen.«

    »Du weißt schon, dass ich dich nicht mal mit der GRILLZANGE anfassen würde.«

    »Na klar. Ich bin ja auch Fleisch. Muskelfleisch! Und scharf. Und heiß. Und –«

    Ich hob die Hände. »Ist ja gut, Cimi. Ich habs verstanden. Du bist absolut unwiderstehlich. So, und jetzt packen wir dein Ego in diesen hübschen KACKBEUTEL und suchen meinen Mörder.« Triumphierend schwenkte ich eine dieser Plastiktütchen, die Hundebesitzer für die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner bei sich trugen, vor seiner Nase.

    »Wie wärs damit: Wir packen lieber deinen kläglichen Versuch unbeeindruckt zu wirken in die Tüte, knutschen noch ein bisschen, essen was und gehen auf die zweite Ebene?«

    »Gegenvorschlag: Wir tun es hier und jetzt und dann haust du ab?«

    Seine Augenbrauen schossen nach oben. »Das würdest du tun? Mit mir schlafen, um mich loszuwerden?«

    Ich zuckte mit den Achseln. »Schlimmer kann es ja nicht mehr kommen. Ich bin tot. Du bist … immer … noch … hier.« Ich betonte jedes Wort.

    »Ich käme mir ja vor, als würde ich es mit einer Bordsteinschwalbe –«

    »Wage es nicht, mich als Nutte zu bezeichnen! Du bist derjenige, der hier Millionen Frauen abschleppt, nur um sie auf eine andere Ebene zu vögeln.«

    Er sagte nichts. Es ärgerte mich üüüüüüberhaupt nicht! Mein Atem ging nur stoßweise, weil … er es eben wollte. Fand er lustig, der Atem. So.

    »Elfi?«

    »Was?«, blaffte ich.

    »Du hast gar kein Sabberproblem.«

    »Oh je. Damit bin ich wohl endgültig unten durch«, seufzte ich. »Ich hab sogar noch alle Zähne. Selbst meine Gelenke sind nicht aus Titan.«

    »Fällt es dir immer so schwer, Komplimente anzunehmen? Oder nur von mir?«

    »Ach, das war ein Kompliment? Sorry, mir kam es so vor, als hättest du mich eben als Schlampe bezeichnet.«

    »Ich habe mich lediglich erstaunt darüber gezeigt, dass du dich prostituieren würdest, nur um nicht zugeben zu müssen, dass du mich magst.«

    »Ich mag dich nicht«, rutschte es so schnell aus meinem Mund, dass ich das mit dem Sabberproblem nochmal überdenken musste.

    »Es war zu erwarten, dass du das sagst.«

    »Weil es stimmt.«

    »Du hast dich Hals über Kopf in mich verliebt.«

    »Ah ja. Nein.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Fest. Zitternde Hände (vor Wut natürlich) vermiesten den Ausdruck meiner felsenfesten Überzeugung.

    »Doch. Und soll ich dir noch etwas sagen, Elfi?«

    »Oh, bitte. Rede weiter. Es kommt so viel Weisheit aus deinem Mund. Meine Ohren rauschen vor lauter Blablabullshit, es ist HIMMLISCH!«

    »Du bist nicht allein«, fuhr er stur wie eh und je fort.

    »Weil es allen so geht? Ja, Cindy, das hatten wir doch schon.«

    »Nein. Was ich sagen will, ist: Ich mag dich auch.« Er wandte sich seelenruhig in Richtung Konditorei, so als hätte die Zeit zwischen Erdbeertorte und jetzt – mitsamt der ganzen Knutscherei – nie stattgefunden. »Sehr.«

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