5wft Episode 5: Die Zimtzicke

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    Einhornkotze, Butterblume, Zimt, Fischsuppe, Eigentor.

    Es half alles nichts. Wenn ich aus diesem Albtraum erwachen wollte, musste ich an diesen Schlüssel gelangen. Abrupt lehnte ich mich ihm entgegen und hoffte sehr, dass ich wie der Vamp wirkte, den ich darstellen wollte (und nicht wie das Rehlein, als das ich mich fühlte).

    »Also, wie war das noch gleich? Die Damen waren allesamt zufrieden, sagtest du?«

    »Zufrieden ist die Untertreibung des Jahrhunderts.«

    Wah. Sarkasmus prickelte auf meiner Zunge und ich schluckte krampfhaft. 

    Weil ich ihm dummerweise dabei auf die Lippen starrte, grinste er selbstgefällig. »Hast du sehr starken Speichelfluss? Da bin ich nämlich tatsächlich etwas empfindlich …«

    Meine Vorsätze flogen dahin wie Pusteblumenschirmchen. »Ich versuche nur, mich nicht zu übergeben.«

    »Ich sagte dir bereits, dass du hier nicht brechen kannst.«

    »Auch wenn das paradiesisch klingt, aber man hat auch schon Einhörner vor die Apotheke kotzen sehen«, konterte ich.

    »Das ist Unfug.« Seine hochgezogenen Augenbrauen sprachen überdeutlich von seiner geballten Arroganz.

    Ich reckte das Kinn. »Sagst du.«

    »Richtig. Weil es stimmt. Pferde – und du wirst mir zustimmen, dass Einhörner mit Pferden nah verwandt sind – können sich aus anatomischen Gründen nicht übergeben.«

    »Bei Einhörnern ist das trotzdem anders«, behauptete ich stur. »Ich wette, du tust nur so, als würdest du dich damit auskennen. In Wirklichkeit bist du nur ein Aufschneider in einer Lederhose.«

    »Zufällig bin ich der Spezialist für EINHORNKOTZE«, blaffte er überheblich und ich lachte laut auf.

    »Aha! Wo Einhörner doch gar nicht kotzen können … angeblich.«

    »Ähm, doch … die haben nämlich eine Überempfindlichkeit gegen … BUTTERBLUMEN.« Sein Mundwinkel zuckte unsicher.

    »Und die schalten dann die Anatomie aus?«

    »Genau. Der Magenschließmuskel leiert da aus und –«

    »Nach Schließmuskel habe ich einen Hörsturz, tut mir leid«, unterbrach ich.

    » … man kann es nur mit einer Überdosis ZIMT-Zucker Pfannkuchen rückgängig machen.«

    »Ich hör immer nur Zimtzicke.«

    »Obwohl du taub bist? Muss wohl ein Omen sein.« Seine Selbstsicherheit war wieder in seinem Ausdruck festbetoniert, als hätte sie nicht eine Sekunde zuvor geschwankt wie ein Fähnchen im Wind.

    »Liegt bestimmt an deiner nervtötenden Stimme, du Einhornochse.«

    Er seufzte. »Nimmst du jetzt diese Rose an?«

    »Löst du dich dann in Luft auf?«

    »Unwahrscheinlich. Wie würdest du dann überhaupt den richtigen Weg finden wollen?« Er lehnte sich zurück.

    »Es gibt nur einen Weg und der führt mich durch diese Tür. Bitte gib mir den Schlüssel.« Vielleicht half Höflichkeit ja. Damit hatte ich es zumindest noch nicht probiert.

    Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Keine Chance, Poulain.«

    »Was hat denn jetzt FISCHSUPPE damit zu tun?«

    Er runzelte die Stirn. »Ich hab dich als Fohlen bezeichnet. Fischsuppe heißt Bouillabaisse.«

    »Sag ich doch. Ich finde das beleidigend. Als Entschuldigung gibst du mir den Schlüssel.«

    »Lass mich überlegen … warte … warte … nope. Aber du könntest endlich diese Rose nehmen, damit wir irgendwann weiterziehen können.«

    »Nein. Wenn du mir nicht hilfst, helfe ich dir auch nicht.« Nun war es an mir, überlegen zu grinsen.

    »Aber ich helfe dir doch. Ich bringe dich sicher an dein Ziel. Und dabei darfst du auch noch meine Begleitung genießen.« Er breitete die Arme aus, damit ich den Hauptpreis in seiner vollen Pracht bewundern konnte. Augenroll-Jackpot!

    »Die ja auch noch sowas von charmant ist. Ich ähnle meiner Oma, weil ich ein Sabberproblem habe und zu jung für dich bin. Außerdem nennst du mich Fischsuppe und Pferd.«

    »Das mit dem Sabbern können wir in den Griff kriegen. Je nachdem, wie deine Zungenfertigkeiten sind …«

    »Und schon verlangt mein Magen wieder nach einem Eimer.« Jetzt rollte ich eindeutig mit den Augen.

    »Elfi. Du schießt gerade ein EIGENTOR nach dem anderen. Wenn du endlich nachgeben würdest, wärst du schon längst über die grüne Wiese.«

    »Liegt da ein großer, grauer Berg?«

    »Wenn du möchtest«, raunte er siegessicher.

    »Streckt er die Beine in den Himmel und liegt neben ihm ein Zwerg mit Namen Otto?«

    »Was?« Nun war er eindeutig aus dem Konzept gebracht. Ich beugte mich vor, bis er mir wieder näher kam. Er war so leicht zu durchschauen. In seiner Selbstverliebtheit dachte er doch tatsächlich, ich würde mich von ihm küssen lassen.

    »Törööööööööö!«, trötete ich in voller Lautstärke in sein Ohr. »Benjamin Blümchen!«

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